Autobahn durch's Usedomer Hinterland ?
(12.2.2003)
Nichts erregte die Gemüter auf der Insel Usedom so sehr, wie das in der letzten Woche
veröffentlichte Verkehrskonzept des Tourismusverbandes Usedom. Kernpunkt des Vorschlages
ist die Idee, eine kreuzungsfreie, mehrspurige Straße von der A20 bei Gützkow
durch Hinterland und Inselsüden bis zu den Kaiserbädern und dem polnischen Swinemünde
zu bauen. Daneben soll auch sich auch für einen Wiederaufbau der Eisenbahnverbindung über
die Ruine der Karniner Brücke und den Parkplatzausbau am Flughafen Heringsdorf stark gemacht
werden.
Bei den Hoteliers und einigen Politikern von CDU bis PDS aus den Seebädern rief dies Begeisterung
hervor - weniger jedoch bei Einwohnern und Kommunalpolitikern im Amt Usedom-Süd und dem
Festlandsamt Ziethen. Eine "Autobahn" durch den ruhigen Inselsüden zu legen, hätte
zur Folge, daß das Hinterland der Seebäder endgültig abgeschnitten ist und
dessen touristische Attraktivität für Naturliebhaber vorbei wäre. Schließlich ist
unberührte Natur und Ruhe das einzige Pfund, womit die Dörfer abseits der Strände
bei Touristen wuchern können.
Auch warum erst Millionen Steuergelder dafür investiert werden sollen, den LKW-Verkehr des
Swinemünder Hafens auf die Insel zu leiten (z.Z. gibt es nur einen
Fußgängergrenzübergang) und danach noch einmal Millionen, um diesen mittels
Schnellstraße von der Insel abzuleiten, bleibt wohl eher das Geheimnis
Schildbürger-Streiche ausheckender Verkehrsplaner.
Nützlicher wäre es, die seit Jahren in Planung und Bau befindlichen Verkehrsvorhaben
(A20, Umgehung Anklam und Wolgast) erst umzusetzen und deren Ergebnis zu evaluieren -
schließlich versprachen diese Projekte eine deutliche Entlastung der kritischen
Verkehrsknotenpunkte. Statt dessen versuchen sich nun Vermarktungsstrategen und Politiker
mit einer Idee zu profilieren, die erst wenige Wochen vor Verabschiedung des
Bundesverkehrs- Wegeplanes und ohne fachgerechte (bei anderen Projekten langfristige) Anlayse- und
Konzeptionsphase geäussert, einen starken Eindruck von Laienhaftigkeit hinterläßt.
Landes- und Bundespolitiker geben dem Plan deshalb auch wenig Chancen.
Ein wenig mehr Bedenkzeit hätte man auch Achterland-Verein und Usedomer-Eisenbahn-Freunde e.V.
vor deren Zustimmung zur Idee gewünscht, wird eine Autobahn doch deren Vereinszielen
(touristische Aufwertung des Hinterlandes bzw. Erhalt der Hubbrücke als techn.Denkmal
und Wiedereinrichtung einer Zugverbindung) letztendlich nicht gerade hilfreich sein.
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